Jörn Grothkopp

Auffällige Gemeinsamkeit der verschiedenen, sehr unterschiedlichen klassischen Motive, die Jörn Grothkopp in seinen Gemälden auf eine ganz individuelle Art neu interpretiert, ist die Reduktion der Bildelemente auf ihre Grundstrukturen, welche eine radikale Vereinfachung des Bildes bewirkt. Dazu kommt das Merkmal der Unschärfe, wie auch die Tatsache, dass Grothkopp in vielen Bildern Formen und Farben bis fast an ihre Wahrnehmungsgrenze führt. Die Motive erscheinen wie durch einen Nebel gesehen, stets knapp außer Reichweite des sprachlich und visuell Fassbaren schwebend, gleichsam als hätte sich ein Schleier zwischen gesehenem Objekt und sehendem Subjekt gelegt. Dabei bleibt unklar, ob sich die Gestalten und Motive im Nebel auflösen  oder ob sie aus diesem Nebel auftauchen. Handelt es sich bei den verschiedenen Variationen der Mona Lisa um nachempfundene mögliche Vorstufen des fertigen Gemäldes oder um nachträgliche Dekonstruktionen dieses so ikonografischen Bildes? Die Frage ist unlösbar, bzw. es ist beides gleichzeitig, ein oszillierendes Verharren in einem Zwischenstadium zwischen sensorischer Wahrnehmung und mentalem Sehen, Abstraktion und Gegenständlichkeit – teilweise wirkt es so, als würden Rothkos vibrierende abstrakte Farbflächen fast, aber nicht ganz, in die Gegenständlichkeit zurückgeholt.